
Auf dem Vorplatz der Grabeskirche – in der Altstadt von Jerusalem – sind die schweren rosafarbenen Platten und verschiedenste Gerüste gestapelt, die für die Arbeiten im Inneren der Kirche bestimmt sind. Nach monatelanger Wartezeit haben endlich die Arbeiten zur Verlegung des (neuen) Bodenbelags begonnen, was den Beginn der letzten Phase eines vor über fünf Jahren begonnenen Restaurierungszyklus markiert.
Die Restaurierung des Heiligen Grabes wurde zielstrebig durchgeführt, trotz der vielfältigen Schwierigkeiten. Sie betraf zunächst die Ädikula selbst, die das Grab des auferstandenen Christus beherbergt. Diese erste Phase wurde nach Jahren des Zögerns zwischen 2016 und 2017 unter der Leitung der Technischen Universität Athen in raschem Tempo durchgeführt. Eine Restaurierung, die sowohl aus technischer als auch aus ökumenischer Sicht als denkwürdiges Unterfangen gefeiert wurde.
Doch bereits am Ende dieser Phase wurde eine Notwendigkeit deutlich: Der Zustand des stark beschädigten Bodens und Untergrunds der Basilika ließ es nicht zu, es dabei zu belassen. Der zweite Arbeitszyklus, der 2019 beschlossen und der Aufsicht der Franziskaner unterstellt wurde, hatte die Restaurierung des gesamten Bodens der Rotunde und des Chorumgangs der Basilika zum Ziel, wobei gleichzeitig die darunter liegenden archäologischen Schichten dokumentiert werden sollten. Die Corona-Pandemie zwang zu einer fast zweijährigen Unterbrechung des Projekts. Erst im Frühjahr 2022 konnten die Sondierungsgrabungen tatsächlich beginnen.

Während man auf den umfassenden Bericht über die Ausgrabungen von Professorin Francesca Romana Stasolla, Archäologin an der Universität La Sapienza in Rom, wartet, besteht die laufende Maßnahme nicht nur darin, neue Platten zu verlegen. Jeder Stein des ursprünglichen Bodens wurde nummeriert, fotografiert und analysiert. Einige wurden restauriert, andere – die nicht mehr zu retten waren – werden durch neue Elemente ersetzt.
Die für die Grabeskirche zuständigen drei Gemeinschaften (Griechisch-orthodoxes Patriarchat, Armenisches Patriarchat, Kustodie der Franziskaner) haben sich darauf geeinigt, für den Bereich um das Grab denselben Stein zu verwenden, der auch für die Restaurierung der Ädikula verwendet wurde. In den ersten Monaten könnte der neu verlegte Boden sehr rosafarben und neben den grauen Säulen der Rotunde etwas dominant wirken. Wie bei der Struktur, die das Grab umgibt und schützt, werden aber auch diese Platten recht schnell eine typische Patina annehmen.
Wenn der Zeitplan für die Arbeiten eingehalten wird, könnte die vollständige Restaurierung des Bodens bis Ende des ersten Halbjahres 2026 abgeschlossen sein. Damit würde ein vor fast zehn Jahren begonnener Zyklus abgeschlossen werden: die Wiederentdeckung, Sicherung und Aufwertung des Heiligen Grabes. Eine weltweit einzigartige Baustelle, die zugleich eine Baustelle des Glaubens, der Wissenschaft und der religiösen Diplomatie ist.
Die Arbeiten in der Basilika sollen in dem den Franziskanern vorbehaltenen Teil wiederaufgenommen werden: Es geht dann darum, der Kapelle der Erscheinung Jesu vor seiner Mutter (Sakramentskapelle) ihre ursprüngliche, mittelalterliche Ausstrahlung wiederzugeben.

